Die Gründung
152 Arbeiter gründeten am 19. Juli 1919 gemeinsam mit Albert Schöndorff, ihrem Arbeitgeber und Mitinhaber der Firma Geb. Schöndorff, den Arbeiter-Bauverein Freiheit. Zwei Jahre zuvor wurde die Firma von Derendorf nach Lierenfeld verlagert: Fehlende Wohnungen und lange Anfahrtswege zur Arbeitsstätte führten zur Gründung des Bauvereins. In den folgenden Jahren entstanden in der Siedlung Freiheit weitgehend selbsterstellte Eigenheime. Genossenschaftliche Werte waren bereits in den Anfangstagen stark ausgeprägt. So wurde beschlossen, dass die geplanten Siedlungshäuser Genossenschaftseigentum bleiben und nicht als Einzeleigentum an die Mitglieder übertragen werden sollten. Albert Schöndorff unterstützte die Genossenschaft, indem er die ersten Anteile zeichnete und zudem seinen Arbeitnehmern die Zahlung ihrer Genossenschaftsanteile zum Teil vorstreckte. Denn in den Gründungsjahren kostete ein Anteilsschein 500 Mark – der Wochenlohn eines Arbeiters lag damals nur bei 25 bis 30 Mark. Charakteristisch für die Doppelhäuser, den sogenannten „Kottenhäusern“, war, dass sich sowohl Waschküche als auch Stall unter dem weit herabgezogenen Dach des Hauptgebäudes befanden. Im Erdgeschoss lagen Wohnküche und Wohnzimmer, im Ober geschoss zwei Schlafzimmer. Die Wohnungsgröße betrug zu der Zeit 74 Quadratmeter.